Geschichtliches Forum
Veranstaltungsort:
Stadtbücherei Lüdenscheid
Graf-Engelbert-Platz 6
(Auf Ausnahmen wird bei den betroffenen Veranstaltungen hingewiesen)
Der Geschichts- und Heimatverein e. V. setzt seine Vortragsreihe zu Themen der Geschichte und Zeitgeschichte fort. Die Vorträge haben eine Dauer von bis zu einer Stunde; für das anschließende Gespräch ist etwa eine halbe Stunde vorgesehen. Der Eintritt ist frei. Der Einlass ist um 17 Uhr.
Vorsitzende des Geschichts- und Heimatvereins: Dr. Arnhild Scholten
Leiter des Geschichtlichen Forums: Dr. Dietmar Simon
11. September, 17.30 Uhr:
„Wie Lüdenscheid von der Zukunft träumte und im Beton erwachte“
Referent: Sebastian Göttling, Lüdenscheid
Als Lüdenscheid im Herbst des weltweiten Umbruchjahres 1968 an die Sauerlandlinie angeschlossen wurde, brach eine neue Ära an. Der schnelle Weg nach Hagen und darüber hinaus bot ungekannte Möglichkeiten, aber auch das Risiko von Kaufkraft- und anderen Abwanderungen. Diese Risiken galt es, städtebaulich in Chancen zu verwandeln – ein Plan musste also her, Lüdenscheid zum strahlenden Juwel des 21. Jahrhunderts zu entwickeln. Große Träume von Einkaufs- und Vergnügungszentren, von Grand Hotel und Kulturachse, von Parkplätzen und von einer Zukunft, in der die Altstadt vielleicht keinen Platz hat. Heute leben die Bürgerinnen und Bürger Lüdenscheids in einer Stadt, in der die retrofuturistische Utopie von vorgestern mit der Wirklichkeit kollidierte.
9. Oktober, 17.30 Uhr:
„,Werd nicht wie sie!‘ – Literarische Denkanstöße zu Menschlichkeit und Demokratie“
Referentin: Kathrin Heinrichs, Menden
Diese Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit den Freunden der Stadtbücherei Lüdenscheid e.V. statt.
Die Autorin, die unter anderem mit ihren Sauerland-Krimis bekannt wurde, beschäftigt sich in ihrer Lesung mit dem Wert unserer Demokratie und zeigt auf, wohin es führen kann, wenn wir nicht an unseren Grundwerten festhalten. Sie stellt ihre Geschichte „Werd nicht wie sie!“ vor, die während des Zweiten Weltkriegs in einem sauerländischen Straflager spielt. Basierend auf den historischen Fakten um das sogenannte „Schwalbe“-Projekt im Hönnetal, bei dem rund 10.000 Menschen zur Arbeit in einem unterirdischen Rüstungsprojekt gezwungen wurden, erzählt sie die fiktive Geschichte um Karl, der auch unter diesen Umständen seine Menschlichkeit bewahrt. Eine weitere Erzählung, „Der Tag, an dem Frau Mistelkamp ihre Verfassung verlor“, thematisiert „Desinformation im Kleinen“, aber auch die Kraft von Gemeinsinn und Mitmenschlichkeit.
15. November:
Ein Kurzvortrag und zwei Filmvorführungen im Rahmen der
Lüdenscheider „Nacht der Kultur“
18.30 Uhr: „Amüsante Erlebnisse eines Eisenbahnfotografen“
(Referent: Christoph Riedel)
19.30 Uhr: „Der Schwung einer starken Stadt – Stadtfilme von 1968 und 1998“
(Vorführung: Rolf Kürby)
20.30 Uhr: „Jugendliche zwischen West und Ost – Die Berliner Mauer und die Wege hindurch. Ein Beitrag zum Geschichtswettbewerb 2025“
(Vorführung: Maja Ilcev / Shabana Mansouri)
11. Dezember, 17.30 Uhr:
„Wilhelm Jockusch. Bürgermeister Lüdenscheids von 1896 bis 1930“
Referent: Dr. Dietmar Simon, Lüdenscheid
Niemand stand längere Zeit an der Spitze der Stadtverwaltung Lüdenscheid als der aus Bielefeld stammende Dr. Wilhelm Jockusch. Als er Bürgermeister wurde, repräsentierte er noch ganz das Ideal des wilhelminischen Bürgertums und setzte starke Impulse bei der Modernisierung der Stadt. Während des Ersten Weltkrieges wurde er zum Oberbürgermeister ernannt. In der Zeit der Weimarer Republik steuerte er die Stadt durch schwere Belastungen hindurch, um noch vor dem Anbruch der NS-Diktatur in die Führung der Elektromark nach Hagen zu wechseln. Der Vortrag beleuchtet erstmals die Lebensgeschichte eines Mannes, die wie keine andere mit dem ersten Drittel der Stadtgeschichte im 20. Jahrhundert verbunden ist.